Langzeitcamping & Überwintern im Wohnmobil
Geschrieben von: Melanie · 27. Nov. 2025 · Blog
Viele Camper träumen davon, den Winter nicht zu Hause, sondern mitten in der Natur zu verbringen – vielleicht am verschneiten Bergsee, im milden Süden oder auf einem ruhigen Winterstellplatz. Doch wer länger als nur ein paar Tage im Wohnmobil lebt, merkt schnell: Langzeitcamping im Winter ist eine eigene Welt.
In diesem Guide erfährst du, wie man wochen- oder monatelang sicher, warm und stressfrei im Wohnmobil überwintern kann – inklusive persönlicher Erfahrungswerte und praktischer Tipps für Technik, Alltag und Wohlbefinden.

Weißer Campervan steht verschneit in einer ruhigen Winterlandschaft
📑 Inhaltsverzeichnis
- Warum Langzeitcamping im Winter so besonders ist
- Der richtige Stellplatz: Wintertauglich, sicher & passend
- Heizung & Wärme: Diesel, Gas oder Strom?
- Isolierung & Feuchtigkeit: Das größte Winterproblem
- Wasser & Abwasser im Winterbetrieb
- Stromversorgung auf Langzeit: Was wirklich funktioniert
- Alltag im Winter: Kochen, Waschen, Lüften
- Sicherheit beim Überwintern
- Erfahrungsbericht: Was man erst nach Wochen merkt
- Checkliste: Das brauchst du wirklich zum Überwintern
❄️ 1. Warum Langzeitcamping im Winter so besonders ist
Langzeitcamping im Winter bedeutet:
- extreme Wetterwechsel,
- begrenzter Platz,
- regelmäßige Aufgaben, damit nichts einfriert,
- aber auch unglaubliche Ruhe, Natur und Freiheit.
Wer mehrere Wochen oder sogar Monate bleibt, muss anders planen, als jemand, der nur ein Wochenende Ski fährt.
🏕️ 2. Der richtige Stellplatz: Wintertauglich, sicher & passend
Achte unbedingt auf:
✔️ Wintertaugliche Versorgung
- Stromsäule mit genügend Ampere
- Beheizter Sanitärbereich
- Möglichkeit zum Wasserholen bei Frost
- Schneeräumdienst
✔️ Gute Lage
- Nicht direkt unter Bäumen (Schneebruch!)
- Windgeschützte Plätze bevorzugen
- Genügend Abstand zu anderen Fahrzeugen – wichtig für Gasentlüftung
✔️ Empfehlenswerte Winterstellplätze
- Deutschland: Bayrischer Wald, Schwarzwald, Allgäu
- Österreich/Norwegen: Offizielle Wintercampingplätze mit Infrastruktur
🔥 3. Heizung & Wärme: Diesel, Gas oder Strom?
Dieselheizung – Ideal für Langzeit
✓ günstig im Verbrauch
✓ unabhängig vom Gas
✓ perfekter Dauerbetrieb
Gasheizung – gut, aber teuer
✓ sehr zuverlässig
✘ Gasverbrauch enorm (11 kg in 2–5 Tagen!)
✘ regelmäßiges Tauschen nötig
Stromheizer / Kombisysteme
✓ gut als Zusatz
✘ nie allein darauf verlassen
Persönlicher Tipp aus der Praxis:
„Wer überwintern will, sollte immer zwei voneinander unabhängige Heizsysteme dabeihaben.“
💧 4. Isolierung & Feuchtigkeit: Das größte Winterproblem
Feuchtigkeit ist der Feind Nummer 1 beim Überwintern.
So verhinderst du Kondenswasser:
- Isomatten an Front- und Heckfenstern
- Fußboden isolieren (Teppich, Kork, Holzmatten)
- Regelmäßiges Stoßlüften (3–5 Minuten)
- Feuchtigkeitsabsorber (Calciumchlorid)
- Kleider & Schuhe nicht drinnen trocknen lassen
🚰 5. Wasser & Abwasser im Winterbetrieb
Frischwasser:
- Kanister statt Tank: friert nicht so schnell ein
- Beheizte Tanks ein Muss, wenn du länger stehst
- Wasserleitungen täglich kurz laufen lassen
Abwasser:
- Eimer statt Tank
- Oder: Tank offen lassen, Eimer darunter

Campervan auf einem schneebedeckten Stellplatz mitten in einer winterlichen Berglandschaft.
🔋 6. Stromversorgung auf Langzeit: Was wirklich funktioniert
Solar im Winter?
Möglich – aber nur Ergänzung. Wenig Sonne, kurzer Tag.
Funktioniert eher im Süden.
Landstrom:
Das beste Setup für Langzeitcamping.
Powerstation/Booster:
Gut für Übergangszeiten und stromsparende Camper.
🍲 7. Alltag im Winter: Kochen, Waschen, Lüften
Kochen:
Kochen erzeugt Feuchtigkeit ⇒ immer mit Fenster oder Dachluke lüften.
Waschen:
Campingplätze mit Waschmaschinen sind Gold wert.
Lüften:
Mindestens 3–4× Stoßlüften pro Tag, auch wenn es schwerfällt.
🛡️ 8. Sicherheit beim Überwintern
- CO₂/CO-Warner regelmäßig prüfen
- Gasflaschen auf Dichtigkeit kontrollieren
- Markise immer eingefahren lassen (Schnee!)
- Notfallset: Schaufel, Sand, Enteiserspray, Stirnlampe
🗒️ 9. Erfahrungsbericht: Was man erst nach Wochen merkt
Nach mehreren Wochen Wintercamping lernt man:
- Der Tagesrhythmus passt sich dem Tageslicht an
- Ordnung ist essenziell in kleinen Räumen
- Feuchtigkeit kommt überall rein, egal wie gut isoliert
- Heizen ist konstant – man gewöhnt sich an das monotone Brummen
- Man schätzt kleine Dinge: Trockene Socken, warmes Wasser, Sonne
„Der Winter im Camper macht dich geduldiger – und erdet mehr als jeder Wellnessurlaub.“
✔️ 10. Checkliste: Das brauchst du wirklich zum Überwintern
- Diesel-/Gasheizung + Backup
- Isomatten + Teppich
- Schneeschaufel & Eiskratzer
- Feuchtigkeitsabsorber
- Fussspikes / Schneeketten
- Powerbanks, Verlängerungskabel
- Thermovorhänge
- Warme Bettwäsche
- Notvorräte (3–5 Tage)


